Dienstag, 28. April 2009

Starcraft

Wie bereits von Michi angekuendigt, waren Wolfi und ich in der MBC Hero Arena (oder so aehnlich), um ein Starcraft-Spiel anzuschauen.
Dank vorausgehender Internet-Recherche war die Anreise relativ einfach und wir haben das Studio im dritten Stock eines (etwas verlassen wirkenden) Einkaufszentrums auf Anhieb gefunden.
Die Innenausstattung einer Starcraft-Arena besteht aus einer Buehne mit zwei Terrarien fuer die Spieler und Leinwand, einem Zuschauerraum mit Kameras und Monitoren sowie einer Anzahl weiblicher koranischer Starcraft-Fans.
Falls Tokio Hotel jemals so alt wird wie Starcraft (ich hoffe nicht), dann duerfte das Publikum vermutlich aehnlich aufgebaut sein - Wolfi und ich haben den Maenner-Anteil um geschaetzte 50% gehoben. Es gibt (organisierte?) Fanchoere, bei denen irgendwas auf Koreanisch mitgeteilt wird. Und eigentlich scheint es auch nicht ganz so wichtig, wer wen anfeuert, weil subjektiv wird sowieso fuer jeden Spieler von beiden Teams gekreischt :)
Jetzt zum Technischen:
Das erste Spiel war ein Protoss gegen Terraner und eigentlich recht interessant (der Protoss hat gewonnen, was den Wolfi gefreut hat). Beim zweiten Spiel gab es einen Eklat, das Spiel wurde pausiert, dann war die Verwirrung gross - etwas wurde bei den Kabeln am PC von einem Spieler herumgebastelt und ploetzlich hat der Spieler sein Aquarium verlassen. Spaeter hat dann ein Schiedsrichter eine schnelle koreanische Rede gehalten, was zumindest einem Grossteil der Zuschauer (sprich allen ausser uns) ein Raunen abgerungen hat. (Details nachzulesen hier - eine lustige Geschichte.)
Aber die Enttaeuschung der Fans war schnell vorueber, weil im dritten Spiel haben zwei ziemlich gleich aussehende Koreaner ein recht nettes Terraner gegen Zerg gezeigt (und der Terraner hat verloren). Das vierte Spiel war ein reines Zerg gegen Zerg Spiel und eigentlich aus, bevor ich herausgefunden habe, wer wer ist (beide haben genau das gleiche gemacht, nur der eine war dabei scheinbar besser).

Bulgogi-Night

Der letzte Tag in Suedkorea muss gefeiert werden, und das tun wir standesgemaess mit einem anstaendigen Bulgogi.

Ein wetterlich grundsaetzlich sehr schoener Tag geht zu Ende, wir waren in Suwon und haben die dortige Hwaseong-Festung erkundet, allerdings muessen wir uns eingestehen, dass wir der Tempel und Pagoden, Mauern und Belltower, Hoefe und Gaerten etc. allmaehlich ueberdrussig werden, und der Smog und die energische Sonne haben ihr uebriges dazu getan, dass wir alsbald zu einem nahegelegenen nachgemacht-traditionellen Folkvillage fuhren, auf Yim's Empfehlung hin. Hmtja, nett, aber mit geschaetzten 2000 und gefuehlten 20.000 Schulkindern aus geschaetzten 100 Bussen am Parkplatz davor doch ein kleinwenig sardellig und ermuedoid.

What else? Gemischte Gefuehle gibts im Hinblick auf Korea, sehr interessant der Rueckblick auf und Vergleich mit Japan.. anzwaz, we're very much looking forward to seeing Beijing!

Liebe Gruesse,
Bul Gogi

Montag, 27. April 2009

Dumplings, Hühnerfüße und ein A1-Fan (Tag 18)

Das alles gibts in Seoul. Aber alles der Reihe nach.

Ausgecheckt aus unserer interimistischen Unterkunft, das Auto zurückgegeben, viel weniger bezahlt als ausgemacht, und mit Sack und Pack zu 'Yim's Guesthouse', unsrer letzten und jetzigen Unterkunft. So gings los, gestern Sonntag, und nachher zu Palästen und Schreinen, die nicht mal die Wikipedia kennt.

Die dicksten Bauern ernten die dümmsten Kartoffel, und aus dem gleichen Grund fand gestern Abend das Lotus Lantern Festival statt, ein alljähliches Ereignis, zu dem hundertausende Menschen auf die Straße gehen und entweder laternenschwenkend durch die Straße gehen oder selbige dabei beobachten. Eingebettet in unzählige 'Kulturstandln', bei denen man vom Lotusblütenmalen bis zum Teetrinken und Räucherstäbchenrollen alles lernen und tun kann, und einer vermutlich sehr bedeutsamen religiösen Zeremonie in einem mit abertausenden Lampionen geschmückten Tempel, ergibt dann das genannte Festival. Geregnet hats und kalt wars, aber der Gaul war ein geschenkter.

Alles in allem groß und mondän, aber auch riesig und schmutzig-unübersichtlich, dieses Seoul. Wie auch in Japan ist es allerdings 'üblich', jeden Hügel, der nennenswert über die Stadtebene hinausragt, weitgehend unangetastet und daher grün zu lassen, was dem Auge des Besuchers immer wieder die eine oder andere Rast gewährt. Technik ist älter und teurer als erwartet, die Starbucksdichte ist erstaunlich, angesichts der Kaffeesiederqualitäten des Landes aber auch erfreulich hoch. Am Straßenrand gibts alle paar Meter was zu essen, und getreu dem Auftrag 'prüfet alles...' haben wir das meiste behalten. Highlights siehe Titel ;)


Ob er Yim heißt oder nicht, wissen wir nicht, aber unser Hostelhost hatte für uns einige Überraschungen parat; nicht nur daß er mindestens 10 Mal schon in Wien war und es heiß und innig liebt, daß er dort Verwandte mit der Stimmlage Sopran hat, die an der Volksoper singen, und er das Wiener U-Bahnnetz und die Bezirke besser kennt, also so macher Eingeborene, er ist auch Asiens bester A1-Kunde, seit Jahren hat ein Prepaid-Handy. Seit er erfahren hat, daß das unser Brötchengeber ist, ist er ganz g'schamster Diener und läßt wo immer er nur kann ein deutsches Wort in die Konversation einfließen. Welt ist Dolf!

Das weitere Programm:
Heute Abend erobern wir den Seoul-Tower und fotographieren die Stadt von ihrer nächtlichen Seite. Morgen steht die Hwaseong-Festung auf dem Programm. Und Tags darauf sind wir bereits in China..


Für heute verneigen wir uns. Morgen gibts eine 'Sondersendung' zum Thema Starcraft, die von Helmut und Wolfi präsentiert werden wird.


ps:
Aus der Reihe 'Informationen, die fast niemand haben will' heute:
http://de.wikipedia.org/wiki/Seoul#Stadtgliederung

Helmut blickt zurück (Tag 18)

Nachdem viel Zeit ohne Post vergangen ist, hier eine Zusammenfassung der letzten Woche:


Montag:

Bei der Autovermietung haben wir Glück gehabt: Sie haben die Bestellung irgendwie verschmissen, dadurch haben wir im Endeffekt weniger als geplant gezahlt und auch noch gratis ein koreanisches Navigationsgerät dazubekommen (bei dem sie uns netterweise unsere Ziele als Wegpunkte einprogrammiert haben).

Zuerst ging es nach Haeinsa, wo es leider stark geregnet hat, dann weiter nach Gyeongju. Dort hat uns das Navigationsgerät praktischerweise direkt vor die Haustür des Hotels gelotst (obwohl wir keine Adresse hatten).

Es handelte sich beim Hotel um ein etwas in die Jahre gekommenes 5-Sterne-Hotel mit großzügigem Spa-Bereich und eigenem Golfplatz - man gönnt sich ja sonst nichts.


Dienstag:

Wir haben uns früh zum Bulguksa-Tempel und zur Seokguram-Grotte aufgemacht, verfolgt von mehreren Herden koreanischer Schüler und deren mit Megafonen bewaffneten Lehrern.

Danach haben wir die restlichen Sehenswürdigkeiten von Gyeongju (Hügelgräber) besichtigt und querfeldein einen bewaldeten und betempelten Hügel erklommen.


Mittwoch:

Mit dem Auto ging es die Küste entlang nordwärts durch kleine Fischerdörfer, wo am Straßenrand Meerestiere, Netze und Seetang getrocknet werden und die Welt sehr in Ordnung ist. Die obligatorischen Sehenswürdigkeiten wurden besucht: Ein Strand und eine bunt beleuchtete und gut besuchte (Busse voller Schüler) Tropfsteinhöhle.

Das Navigationsgerät hat sich wieder einmal voll bewährt und uns wohlbehalten zum Nationalpark Seoraksan geführt.


Donnerstag:

Als Ausflugsziel wurden "Heudlbawi" und "Ulsanbawi" (oder so ähnlich) ausgewählt, laut Kartenmaterial insgesamt ca. 700 Höhenmeter mit mittlerem bzw. schwerem Schwierigkeitsgrad, Reisezeit jeweils zwischen 1 1/2 bis 2 Stunden pro Richtung.

Am Nationalparkeingang gab es ein Schauspiel der besonderen Art: Ein Autobus nach dem anderen setzte Schüler und natürlich Lehrer mit Megafonen ab. Unsere erste Etappe führte daher entlang einem nicht abreißen wollenden Strom von Schülern (teilweise auch in Badeschlapfen und ähnlich untauglichem Schuhwerk) zum Heundeulbawi, wo wir schon nach etwa 30 Minuten ankamen.

Danach ging es hauptsächlich über Stock, Stein, Stufen und noch mehr Stufen weiter auf den Ulsanbawi (ca. 45 Minuten), der ein Felsen mit ziemlich senkrechten Wänden und ohne die Stiegen vermutlich unbesteigbar ist.

Beim Abstieg trafen wir einen netten Deutschen, der in Japan lebt und der uns darüber aufklärte, dass die Anzahl Besucher im Park für die Nebensaison ganz normal ist. Außerdem sei ein Großteil des Parks wegen der Trockenzeit gesperrt.

Später fuhren wir mit einer Seilbahn auf einen Aussichtspunkt.

Am frühen Abend besuchten wir ein koreanisches Restaurant, wo es für uns einige Neuigkeiten gab, deren Höhepunkt vermutlich eine (absichtlich) eiskalte Nudelsuppe, bei der die Nudeln mit einer Schere geschnitten werden, darstellte.


Freitag:

Bei der Touristeninformation wurde uns bestätigt, dass alle hochgelegenen Bereiche wegen Waldbrandgefahr zurzeit gesperrt sind. Welche das aber genau sind, ist eine Information, die nicht kampflos hergegeben wird.

Daher entschlossen wir uns sicherheitshalber für ein Tal am anderen Ende des Parks, wo es mehrere Tempel geben soll. Bis zur ersten Tempelanlage führt eine von Shuttlebussen befahrene Straße, der weitere Weg ist allerdings auch gesperrt...

Auf der Suche nach Alternativen fuhren wir mit dem Auto nach Westen, wobei wir in die Nähe der demilitarisierten Zone kamen. Nach einem Mittagessen in einem Hühner-Lokal, in dem vermutlich noch nie zuvor ein Nicht-Koreaner war, besichtigten wir die wichtigste, da einzige, lokale Sehenswürdigkeit: Den vierten Infiltrationstunnel.

Die Besichtigung begann damit, dass wir nach einer Kurve vor einem Grenzposten standen, wo uns bewaffnete Soldaten erklärten, dass wir ein Ticket benötigen, das wir im letzten Ort hätten kaufen müssen.

Unsere Erwartungen von bürokratischer Hürden wurden nicht erfüllt, lediglich Name, Autokennzeichen und ein paar weitere Informationen und Won (Wikipedialink auf Request von Wolfi) wurden benötigt. Mit dem richtigen Passierschein kamen wir dann zum Tunnel-Besucherzentrum, wo uns in einem Verhörraum ein Film über die Geschichte des nordkoreanischen Tiefbaus gezeigt wurde. Der Tunnel selbst ist dann hauptsächlich eng und dunkel.

Leider hat es am Nachmittag begonnen zu regnen.


Samstag:

Da es in der Früh nebelig war und leicht regnete, beschlossen wir spontan, das Lager abzubrechen und einen Tag früher nach Seoul zu fahren. Fast angekommen fuhren wir über die Außenring-Autobahn auf die andere Seite der Stadt (ca. 50km Autobahn und über eine Stunde Fahrzeit) um die Dolmen von Danghwa zu besichtigen, die auf der Autokarte als Weltkulturerbe eingezeichnet sind. Dabei handelt es sich um alte Grabmäler im Hinkelstein-Stil, die aber über ein ziemlich großes Areal verteilt und daher nicht ganz einfach zu besichtigen sind - der Regen half dabei auch nicht.

Also beschlossen wir, nach Seoul hineinzufahren und uns eine Unterkunft in der Nähe der Autovermietung (da die im Navigationsgerät eingespeichert war) zu suchen. Unterwegs haben einige Koreaner von Michi Unterricht im Spurenwechsel erhalten.

Nach der Ankunft haben wir ein gutes und günstiges Hotel gefunden und uns einen ersten Eindruck von der Stadt gemacht.

Fotos


Irgendwie funktionieren die schnieken Diashows nimmer so recht, deswegen bitte (jetzt und in Zukunft) hier klicken:

Wolfgang Rainers PicasaWeb Album



Sonntag, 19. April 2009

Angebot und Nachfrage (Tag 10)

Wenn man etwas bestellt, kriegt man es. Grundsätzlich super..

In unserem Falle war das ein Abendessen, das so furchtbar scharf war, daß wir uns neben mitleidigem Schmunzeln der übrigen Gäste vielleicht auch den einen oder anderen ehrfurchtsvollen Blick eingehandelt haben. Helmut hat das Kühlwasser durch die Augen austreten lassen, Wolfi hat mich an einen Saunabesucher erinnert und bei mir schien die Nase am nächsten zu liegen.

Doch der Eindrücke nicht genug, ein wahrhaft buntes Treiben haben wir vorher auf dem 'Hausberg' von Busan besichtigen dürfen; hunderte Koreaner, so what from overdressed! In allen Farben schillernde, kunstvoll vermummte, keinen Sonnenstrahl an die Haut lassende, von Kopf bis Fuß und Hand in GoreTex, Softshell, Lycra und jedwede topmoderne Faser gewandete Koreaner!

Skurril ist das ganze vor allem aber deswegen, weil wir uns zwischen 200 und 600 Höhenmetern im Schwierigkeitsgrad 'Wienerwald' bewegt haben, bei 20 bis 25 Graden. Die durchschnittliche Ausrüstung hätte vermutlich bis 4000 Meter gereicht. Tja, wo die Nachfrage, da ein Angebot ;)

Good night, folks, so long for today...

Samstag, 18. April 2009

Phase 2 (Tag 9)

Vermutlich gibt es von Matsuo Basho keine Weisheiten zu Busan.

Aber ich beginne mal von vorne:
Heute ging es mit dem Shinkansen über Osaka nach Fukuoka (fast 290km/h Spitze), allerdings über weite Strecken durch Tunnels. Dort haben wir mit überraschend wenig Aufwand das International Ferry Terminal gefunden - nachdem das Check-In aber erst 1 1/2 Stunden vor Abreise möglich ist, war Warten angesagt. Nach dem Check-In wurden die verbleibenden Yen in Won gewechselt, was retrospektiv ein Fehler war, da noch eine Terminalgebühr (zahlbar in bar in Yen, keine anderen Möglichkeiten) eingehoben wurde.

Eine solche Fährenfahrt unterscheidet sich von einem Flug hauptsächlich durch die niedrigere Flughöhe und Geschwindigkeit, minimal lockerere Sicherheitsbestimmungen (die Anlage fürs Gepäck-Röntgen ist bei der Abreise zwar da, wurde aber nicht verwendet) sowie die Aussicht auf die Hafenanlage. Es gibt einen Duty-Free-Shop auf der einen und eine vollständige Sicherheitskontrolle auf der anderen Seite.
An Bord hat man eigentlich wenige Möglichkeiten - das "aus-dem-Fenster-Schauen" verliert den Reiz, wenn nichts mehr in Sichtweite ist, auf den Monitoren werden irgendwelche Filme gespielt und eigentlich sollte man eh die ganze Fahrt am besten sitzen bleiben - wegen freilaufenden Definen und so.
Die Fähre selbst ist ein Tragflügelboot, das schon beim Wegfahren für ein Boot ungewohnt stark beschleunigt, bei ca. 30km/h großteils abhebt und dann fast 80km/h schnell alles abhängt und sich wie ein Flugzeug in die Kurven legt.
Irgendwo in der Reiselektüre (vermutlich im Internet) wurden die Südkoreaner als die Italiener Asiens beschrieben - einen Vorgeschmack darauf gab es an Bord bereits: Der Unterschied zwischen einem Zug voller Japaner und einem Boot voller (teilweise betrunkener?) Koreaner ist kaum zu überhören.
Bei der Einfahrt im Hafen von Busan kommt man sich zwangsläufig sehr klein vor - eine Menge von Container-Frachtern, riesige Kräne, tausende Container und Schiffswerften ragen vor der Skyline auf.

Das Hotel haben wir auch auf Anhieb gefunden und bezogen und danach noch eine Runde durch die Stadt rund um den Bahnhof gedreht. Dabei gab es einige interessante und gute Sachen zum Essen und viele neue Eindrücke - Busan unterscheidet sich teilweise stark von Japan, allerdings haben wir vermutlich noch nicht genug davon für ein abschließendes Urteil gesehen.

Die Serien entfallen heute leider :)